Das Fußregiment, also die Infanterie bedeutete beliebig übersetzt – die Kinderruppe. Viele Infanterieregimente trugen

in ihrem Namen noch im 19. und 20. Jh. das Wort „Kind”, also die Söhne der jeweiligen Stadt oder Region, z. B. trug das 13. Österreichische Infanterieregiment den traditionellen Namen „Kinder Krakaus“. Die Infanterie als Waffe war weniger angesehen, bedurfte geringerer Qualifikationen und eines niedrigeren Status als die Kavallerie. Daher stammt u. a. dieser wenig ernsthafte Name; ein Widerspruch dazu ist die deutsche Redensart „Infanterie – Königin der Waffen”. Ihre Bedeutung wuchs systematisch seit dem 13. Jh. Die Erfindung der Feuerwaffen stellt einen Durchbruch in der Entwicklung der Infanterie dar. Im 16. Jahrhundert konnte die mit Feuerwaffen und Spießen bewaffnete Infanterie mit Erfolg die Reihen der feindlichen Kavallerie aufhalten. Die immer breitere Anwendung der Muskete sorgte dafür, dass die Fußtruppen, die in der Neuzeit Infanterie genannt wurden, in Spießkämpfer und Schützen aufgeteilt wurden. Die Schützen führten den Kampf auf größerer Distanz, die Spießkämpfer hingegen schützten die Schützen vor dem Angriff des feindlichen Ritts. Die Erfindung des Bajonetts, anfangs als Zapfen, der in den Geschützlauf gesteckt wurde und danach als Kappe, sorgte ab der zweiten Hälfte des 17. Jhs. für eine Senkung der Nützlichkeit der Spieße, Hellebarden und anderen zum Nahkampf bestimmten Einheiten. Im Fall der Notwendigkeit eines solchen Kampfes konnte jeder Infanterist diesen aufnehmen, mithilfe der Muskete oder dem Gewehr mit Bajonett. Zusätzlich senkte die Entwicklung der Feuerwaffen die Wirksamkeit der Kavallerie-Angriffsgefechte, die eine gut ausgeführte Salve der Infanterie aufhalten konnte. All das sorgte dafür, dass die Spießkämpfer Ende des 18. Jhs. praktisch vom Schlachtfeld verschwanden. Formationen der mit Waffen wie Spieße oder Axt bewaffneten Infanteristen tauchten noch sporadisch im 19. Jh. auf, vor allem in Zeiten der Revolutionen und Aufstände, dabei handelte es sich jedoch eher um Ausnahmen von der Regel und man kann praktisch sagen, dass das 18. und 19. Jahrhundert eine von der Feuerwaffe der Infanterie dominierte Epoche war, und die Infantierie in der Tat zur Königin der Waffe wurde.