Einer der furchterregendsten Anblicke des Kriegstheaters im 18./19. Jahrhundert, war der Reiterangriff der Husaren. Diese Divisionen des leichten Ritts machten mehr als einmal weite Patrouillen auf feindlichem Territorium. Im Fall der Kontaktaufnahme mit dem Gegner entwickelten sie blitzschnell ihre Schwadronen mit der Front zum Feind gerichtet. Dies dauerte sehr kurz, und bevor der Feind die Möglichkeit hatte, eine „Front“ gegenüber dem Reiterangriff zu „bilden“, hatte er bereits die angreifenden, wütenden Husaren vor sich! Ihre Schnelligkeit und Furie, mit der sie angriffen, waren die Bedingungen des „Erwischens“ des Feindes während seiner Manöver, also diesen zu fangen, bevor dieser seine Formationen aufstellen konnte. Zuerst gaben die Husaren aus einer Entfernung von etwa 100 m eine gezielte Salve aus kurzen Gewehren ab, die vor allem auf die Offiziere abzielte. Die zum Kampf in der Formation dressierten Soldaten wurden, von ihren Anführern verlassen, lediglich zu einer bewaffneten Beute. Danach kamen die Husaren im vollen Galopp mit Pistolen angeritten, die Säbel locker an den Handgelenken herunterhängend. Die Salve aus den kurzen Waffen wurde von ihnen im letzten Moment, wörtlich ins Gesicht der Angreifer, abgegeben, danach warfen sie die Waffen in die linke Hand, ergriffen ihre Säbel und machten damit ihr Werk fertig. Danach erfolgte eine weitaus mörderischere Maßnahme der Reiter: die größte Verwüstung verursachten diese nicht im Moment des effektiven Reiterangriffs, sondern während des Aufschlitzens der flüchtenden, erschrockenen und führerlosen Soldaten. Der Angriff der Husaren – der „Reiter aus dem Nirgendwo“ – hatte also eine enorme psychologische Wirkung, er bereitete dem Gegner Furcht und Schrecken und beraubte diesen jeglicher Macht innerhalb weniger Dutzend Sekunden. Angst war der Verbündete der Husaren.