Sie stehen an der Stelle der Bastion, von der vor einigen Jahren nur einige in der Erde vergrabene, vernachlässigte

Kasematten übrig waren, und auf deren Oberfläche nichts darauf hinwies, dass hier einst eine riesige, die zweitgrößte Bastion der Festung stand. An dieser Stelle lohnt es sich zu fragen, was tatsächliche die Festung von Zamość vom Erdboden weggefegt hat? Die Antwort ist kurz – die Artillerie. Jedoch nicht auf direkte Weise, sondern durch die Möglichkeit des Beschusses von Zamość selbst. Die Festung durchlief direkt vor ihrer Vernichtung die letzte Modernisierung und alterte nahezu… sofort zu einem gefährlichen und problemhaften „Gerümpel“, das so schnell wie möglich beseitigt werden musste. So präsentierte Zamość sich am Anfang der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts aus dem Sichtpunkt des Russischen Kaiserreichs. Der wichtigste, potenzielle Feind in diesem Kriegstheater war für Russland das Kaiserreich Österreich. Bereits während des Krim-Kriegs konnte es zum Angriff Österreich auf Seiten der Gegner Russlands kommen – der Türkei, Frankreich und England. Österreich rüstete seine Streitkräfte auf eine zu dieser Zeit revolutionäre Waffe um – die Kanone des Wahrendorff-Systems. Dieses Geschütz wurde von hinten im Lauf geladen, dank eines Geräts namens Keilschloss. Es schoss mit einem länglichen Geschoss, dass mit Ladung gefüllt war. Nach dem Abschuss wirbelte dieses Geschoss dank dem Gewinde des Laufs und kam so nicht von seiner Schusslinie ab. Das österreichische Geschütz dieses Typs, M.61 schoss auf einer Distanz von ca. 5,7 km, das Geschoss hingegen zerstörte nach dem Treffen des Hindernisses dieses nicht nur mit seiner kinetischen Energie, wie Kugelgeschosse früherer Kanonen, sondern verwüstete dieses auch dank seiner Explosion. Ähnlich gut, nur mit glattem Lauf, waren russische Geschütze mit einem ähnlichen Kaliber, die in dieser Zeit auf eine Distanz von 3,7 km schossen, wobei die Schnelligkeit des Schusses (Feuerkadenz) nahezu zwei Mal so klein war. Das Zeitalter der Ziegelfestungen und bastionären Systeme war nun definitiv zu Ende.