Halteplatz B III (Bastion III)
- Orientierung und Beschreibung
  • pl
  • en
  • de
  • ua
Die Bastion III ist das einzige Verteidigungswerk der Festung Zamość, das bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts
Ungefähre Visualisierung der Bastion III nach der Fertigstellung des Wiederaufbaus in den Jahren 2012-13. Bearbeitung: K. Chajdys
in einer nahezu eineinhalb Jahrhunderte zuvor entworfenen Form überdauert hat. Die Bastion wurde höchstwahrscheinlich in der „Morando”-Phase aufgebaut – man weiß, dass 1606 Arbeiten daran vorgenommen wurden. Wahrscheinlich erlitt diese eine Baukatastrophe in der 2. Hälfte des 17. Jhs. Das bei ihre gelegene Gelände war stark feucht. Die schnelle Wiederherstellung ihrer Verteidigungswerte war notwendig, und somit wurde provisorisch – jedoch gemäß den Prinzipien der Baukunst – das zerstörte Fragment „abgeschnitten“ und an dessen Stelle zwei kleinere Bastionen erbaut, die am Plan von Jonsac sichtbar sind. In den Jahren 1685-1694 wurde die Bastion vollständig umgebaut von Jan Michał Link, gemäß den Richtlinien der altfranzösischen Schule; sie nahm eine selten innerhalb der Grenzen der Republik Polen angetroffene Gestalt an. Analogien müssten erst in den Inflanten gesucht werden, unter anderem der Festung Dynemund (heute Gebiet von Estland). Durch diese Formung wurde die Bastion praktisch zu einer mächtigen Geschützbatterie für mindestens 20 Kanonen (ohne dabei die Schulterkasematten zu zählen), wodurch das Vorgelände des Szczebrzeska-Tors enorm gestärkt wurde. Mit der Zeit konnten auf der Plattform der Bastion Gärten entstehen, die auf den österreichischen Plänen vom Ende des 18. Jhs. sichtbar sind. Die Bastion wurde zu Zeiten des Herzogtums Warschau modernisiert, und danach von J. Mallet-Malletski in den Jahren 1817-23 und später. Um 1840 herum hatte die Bastion nicht mehr ihre außergewöhnliche, zweistöckige Form, da ihre Mauern erhöht wurden und dahinter eine Schießgalerie geführt wurde. Diese Modernisierung war im Grunde genommen ein Schritt nach hinten im Vergleich zu ihrer Form aus den 20er Jahren des 19. Jhs. 1842 wurde auf der Bastion ein Schießpulverlager erbaut. Die Bastion wurde in hellgrauer Farbe verputzt. Nach der Beseitigung der Festung wurden die Mauern der Bastion so erfolgreich gesprengt, dass die interessante der Bastionen von Zamość bis zum Jahre 2010 nur für Experten erkennbar war; übrig geblieben von ihr ist praktisch nur das spätere Schießpulverlager. Im Fall der Bastion III wurde die selten angewandte, vollständige Rekonstruktion der Form des Verteidigungsbaus – die möglichst nahe an der polnischen Lösung von Jan III. Sobieski lag, die in der Zeit des Herzogtums Warschau modernisiert wurde – eingesetzt. Die Ergebnisse von archäologischen Untersuchungen haben ergeben, dass in der (rechten) Schulter der Bastion die Spuren von mindestens 2 Bauphasen der Bastion erhalten geblieben sind; Spuren von Kasematte und Korridor aus dem 17. Jh. sowie Spuren von Kasematte und Schießgalerie aus dem 19. Jh. Diese werden in einem unterirdischen archäologischen Reservat ausgestellt. Im Massiv des Kavaliers ist das Gebäude der Schießpulverkammer erhalten geblieben, das vom Vorgelände aus nicht sichtbar ist, als späteres Werk im Verhältnis zum Grundkonzept der Ausstellung der Bastion. Die Umsetzung dieser größten Rekonstruktion von Zamość aus den Anfängen des 21. Jahrhunderts nimmt im Rahmen des Programms „Infrastruktur und Umwelt” ihren Lauf.