Stein, Ziegel, Erde, Holz
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Die bastionäre Befestigung hatte, gleichauf mit den früheren Befestigungen des Mittelalters, ihren einzigartigen architektonischen
Monumentalismus des bastionären Festungsbaus. Zitadelle in der Festung Pula, Kroatien
Ausdruck. Sie traf mit Renaissance-Epochen zusammen, und vor allem, der Zeit des Barock. Der Stil der Festung hatte eine extreme Bedeutung. Er berief sich auf römische Muster und Assoziationen. Die Festungstore mit deutlichem, schwerem und nahezu überdimensioniertem Bossenwerk, allegorischen Skulpturen mit großen, antiken lateinischen Sätzen, sollten Respekt und Staunen wecken bei Jedem, der in die Festung hineinfuhr. Die Bastionen*, falls sie gemauerte Hänge besaßen, sahen von der Eckseite aus wie die Spitzen mächtiger Schiffe, die auf die Angreifer ausgerichtet waren. Allein mit ihrer Massen riefen Sie Furcht und Schrecken hervor. Die Bastionen besaßen generell keine Verzierungen – neben dem Gesimse in Form einer Walze, das den gemauerten Teil vom Erdteil trennte, oder einem gemauerten Vorbau. Eine Ausnahme war eben die ausgestellte Ecke der Bastionsfront. Und so wie die Gallion, die Figur auf dem Schiff, so tauchten auch hier allegorische Skulpturen und Aufschriften auf. Manchmal war dies das Wappen des Herrschers oder Stifters der Festung. Manchmal war es auch eine Heiligenfigur – z. B. des heiligen Georg oder des Hl. Erzengels Michael. Der Ort diente jedoch auch einem im wahrsten Sinne des Wortes psychologischen Krieg. Im 17. Jh., als die Republik Polen zahlreiche Kriege mit der Türkei führte, erschienen auf den Eckpfeilern der Bastionen polnischer Festungen naturalistische Skulpturen von abgeschnittenen Köpfen der Türken im Turba, die mit toten Augen die Angreifer betrachten, als wollten sie sagen: „Auch dich erwartet das hier!“.