Die Feuerwaffe der Infanterie im 17. Jh. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Muskete. Sie war schwer,

denn sie wog durchschnittlich ca. 7,5 kg und wurde von einer Stütze aus abgefeuert, genannt Gabelstock. Es gab keine Möglichkeit, damit vom Pferd aus zu schießen. Daher konstruierte man Reit-Musketen. Die Waffe, theoretisch für die Kavallerie gedacht, traf schnell zur Infanterie. So entstand im dritten Viertel des 18. Jhs. das Gewehr. Seine Entwicklung erfolgte zweigleisig – am beliebtesten waren glattläufige Gewehre, die der Führung eines schnellen, ungezielten Feuers auf eine Distanz von ca. 50-60 m dienten. Die geschlossene Infanterie-Formation feuerte die Geschosse vor sich her und wirkte dabei wie ein riesiger, breiter Besen; wehe dem, der sich in seiner Reichweite wiederfand. Die zweite Entwicklungsbahn war die Waffe mit Gewindelauf, der dem Geschoss eine Drehbewegung verlieh, was dessen Zielgenauigkeit erhöhte. Dabei handelte es sich um eine Waffe für erfahrene Schützen, ihr Prozess der Stopfung (wörtlich – des Hineinstopfens des Geschosses von der Öffnungsseite des Laufs) war langwierig. Dem versuchte man vorzubeugen, indem man bereits im 18. Jh. von hinten geladene Gewehre konstruierte, man konnte jedoch nicht mit der Abdichtung des Schlosses umgehen. Das Kaliber der am Ende des 18., Anfang des 19. Jhs. beliebten Gewehre betrug 13 – 25 mm. Die Zündung der Ladung garantierte zuerst ein Radmechanismus (wenn die aufgezogene Feder das gekerbte Rad in Betrieb setzte, das sich an einem Stück Pyrit rieb und einen Funkenregen ergab), danach ein Steinschloss (wenn der Funken von einem Federmechanismus ähnlich einem kleinen Hammer erzeugt wird) und schließlich – um ca. 1820 – das Perkussionsschloss, bei dem eine Metallkappe mit Kupferverbindungen, die auf Schläge reagieren auf ein spezielles Rohr gelegt werden, und die, mit dem Hammer geschlagen, die Zündung des Schießpulvers in der Geschosskammer verursachten. Eines der ersten Gewehre mit Gewindelauf, das von hinten geladen wurde, war eine Konstruktion von Alfons de Chassepot aus dem Jahre 1866. Der erfahrene Schütze war imstande, bereits 6-10 Schüsse pro Minute abzugeben. Jedoch löste erst 20 Jahre später die Einführung der gekoppelten Ladung: des verlängerten Bleigeschosses, versetzt in einer Kupferhülse, abgeschlossen mit einem Zünder, das Problem der Dichtung des Schlosses im Moment des Abschusses. Ein Gewehr dieser Art führte der deutsche Konstrukteur Mauser ein. Ein weiterer Schritt war die Einführung von rauchfreiem Schießpulver, das auf Nitrocellulose-Verbindungen basierte. Daher kam der Schritt zu wiederholbaren Gewehren, in denen die Geschossen zu mehreren Stück geladen wurden und in denen die Verladung lediglich 2 bis 4 Schlossbewegungen erforderte. Diese Erfindungen, die eine nach der anderen in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. folgten, änderten das Schlachtfeld und trugen bei zur… Entfernung von Zamość aus der Karte der funktionierenden Festungen Europas.