Dekorativ oder bequem?
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In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. wichen die bunten Uniformen langsam Uniformen mit Tarncharakter. Eine der ersten
Infanterist der deutschen Armee in graugrüner Uniform („Feldgrau”)
dieser Uniformen war die Uniform der britischen Armee in Indien, in den 60er Jahren des 19. Jhs. Die an der afghanischen Grenze kämpfenden Divisionen wurden in aschgraue Hemden gekleidet, ähnlich wurden auch die Kolonialarmeen des Königreichs Italien, die Anfang des 20. Jhs. in der libyschen Wüste in sandfarbene Uniformen gekleidet wurden. Schrittweise wurde die Farbe der Uniform an die Bedürfnisse des Schlachtfelds angepasst, im Jahr 1879 änderte die österreichisch-ungarische Armee als eine der ersten Armeen weltweit die Farbe ihrer Uniformjacken zu einem hellen blaugrau, genannt „Hechtgrau”. Der Uniformwechsel der britischen Armee fällt in den Zeitraum des zweiten Burenkriegs. Damals verbreitete sich die Farbe Khaki, was auf Hindi so viel wie verstaubt, bzw. die Farbe von Staub bedeutet. Die erste Kleidung in dieser Farbe wurde in Baroda in Westindien hergestellt.
Die Tarnung der Aufmachung betraf nicht nur die Farbe der Uniform sondern auch die Tarnung glänzender Elemente sowie Militärabzeichen, aus Sicherheitsgründen. Auf diese Weise wurden eigene Armeen geschützt, da die Scharfschützen auf die Offiziere zielten und so den Soldaten ihre Führer nahmen. Auf diese Weise schützte de japanische Armee geschulte Anführer in den Jahren 1904-1905.
Bis zum Jahr 1914 behielt die französische Armee traditionell gefärbte Uniformen bei und ging schrittweise zur hellblauen Farbe - "bleu horizont" – über. Dabei handelte es sic hum einen pflanzlichen Farbstoff, der aus der Piquarde stammte, die Auswahl der hellgrauen Farbe hingegen sollte die Unsichtbarkeit der Soldaten mit der Linie des Horizonts im Hintergrund garantieren. Dies war nicht der erste Versuch des Einsatzes von Farben zur Tarnung in der französischen Armee, die Arbeiten daran dauerten seit dem Jahr 1903 an und es wurden Beige, Blau und Grau dabei berücksichtigt.
Die russische Armee setzte ebenfalls mit Erfolg eine erdig-grüne Farbe ein.
Der erste Weltkrieg beendete somit unumkehrbar die Zeit der bunten, fantasievollen Uniformen, die lediglich zu Parade- und Vorzeigezwecken beibehalten wurden.

  • Erste Uniformen in Tarnfarben. Österreichisch-ungarischer Soldat in graublauer Uniform („Hechtgrau”). Soldat des 13. k.u.k.-Infanterie-Regiments „Kinder Krakaus” am Vortag des Ersten Weltkriegs. Gemalt von Andrzej Zaręba

    Soldat des 13. k.u.k.-Infanterie-Regiments „Kinder Krakaus” am Vortag des Ersten Weltkriegs. Gemalt von Andrzej Zaręba

  • Schützen der Russischen Infanterie in Sommeruniformen, in beige-grüner Farbe, 1914. Gemalt von Andrzej Zaręba.

  • Infanterist der deutschen Armee in graugrüner Uniform („Feldgrau”). Der Kopf wird von einem Lederhelm heschützt, der „Pickelhaube” hieß, mit Leinenschützer. Zeitraum des Ersten Weltkriegs. Gemalt von Andrzej Zaręba

    Der Kopf wird von einem Lederhelm heschützt, der „Pickelhaube” hieß, mit Leinenschützer. Zeitraum des Ersten Weltkriegs. Gemalt von Andrzej Zaręba