Kurze Geschichte von Zamość
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Der Bau der bastionären Befestigungen wurden nach einem Projekt von Bernardo Morando im Jahr 1586 begonnen und 1618 fertiggestellt. Die Befestigungen wurden mehrmals modernisiert, unter Teilnahme herausragender Militäringenieure. In den Jahren 1618-23 baute Andrea dell’Aqua Zamość um. Jan Michał Link perfektionierte in den Jahren 1687-93 die Artilleriestationen und vervielfachte die die Linie der Nahverteidigung, in Anbetracht der steigenden Kraft der Feuerwaffen und der Massen belagernder Armeen. Etwa 100 Jahre später führte Oberst Jean-Baptiste Mallet in den Jahren 1809-13 Zamość in die Realität der Ära Napoleons ein, zusammen mit polnischen Ingenieuren, indem weitblickende Modernisierungen durchführte und die Festung nach außen ausbaute. Später, bereits als General im Dienste des von Russland abhängigen Königreichs Polen perfektionierte Johannes Täufer Mallet- Malletski seinen Plan im Jahr 1817. 8 Jahre später wandelte er sein Projekt radikal um und machte aus Zamość eine vielleicht zu perfektionistische, außergewöhnlich komplexe, „Kampfmaschine“. Leider sollte diese nicht den Interessen Polens sondern jenen des Russischen Kaisserreichs dienen. Die Arbeiten an der Umsetzung dieses idealisitischen und kostspieligen Projekts dauerten nahezu das nächste halbe Jahrhundert an, mit deutlicher Beschleunigung im Jahr 1854, als jeden Moment der Konflikt mit der unweit gelegenen Monarchie Österreich ausbrechen konnte. Das Projekt wurde leider schneller alt, als man dessen Fertigstellung schaffte. Der Fortschritt der Artillerie war damals schneller als jener der Befestigungsbauten. In den Jahren 1866-68 wurde die Festung auf Befehl von Zar Alexander II aufgelöst; und die Befestigungen zum Großteil zerstört.
Die verbliebenen Fragmente erzählen heute die mehr als 250-jährige Geschichte des Strebens nach der Illusion der idealen Form der Befestigung; des Rennens zwischen Artillerie und Verteidigungsarchitektur, unter Teilnahme der besten Ingenieure ihrer Zeiten. Von blutigen Belagerungen und vom Preis für den Fortschritt. Diese Spuren können kaum bewertet werden, welche wertvoller sind, weil sie älter sind, und welche weniger, weil sie aus den Zeiten des Zars stammen. Es sind nämlich alles Kapitel derselben bunten, dramatischen und wahren Erzählung – vom Schicksal der Idealen Stadt und Idealen Festung. Diese Spuren wurden geschätzt und restauriert (mit Elementen von Ergänzungen) – bereits zur Zeit der Zweiten Polnischen Republik, und ihre vom Zweiten Weltkrieg unterbrochene Restaurierung dauert ununterbrochen bis heute an.
Erst die im Jahr 2006 begonnenen Arbeiten, die 3 Jahre später mächtige finanzielle Unterstützung seitens der Europäischen Union erhielten, im Rahmen des Programms: „ZAMOŚĆ UNESCO-STADT, GESCHICHTSDENKMAL DER REPUBLIK POLEN, TOURISMUSPRODUKT DER POLNISCHEN WIRTSCHAFT. OPERATIONSPROGRAMM: INNOVATIVE WIRTSCHAFT IM RAHMEN DER MASSNAHME 6.4 „INVESTITIONEN IN TOURISMUSPROJEKTE MIT ÜBERREGIONALEM CHARAKTER” – ermöglichten die erste Vereinheitlichung des seit 1868 auseinandergerissenen Befestigungsrings. Dieser basiert auf der Idee von Jan Zachwatowicz und Stanisław Herbst, die noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammt.
Man kann den Lauf der Zeit weder anhalten noch umdrehen. Man kann weder die Renaissance-Stadt noch die Festung des 19. Jhs. treu wiedergeben.
Man kann jedoch das Phänomen der Wehrlandschaft wiederherstellen.