Tschako oder Tschapka? In Polen hat sich der Begriff „Ulanen-Tschako” für die Kopfbedeckung der Ulanen aus der Zeit

des Warschauer Herzogtums und später eingebürgert. Dabei handelt es sich um ein großes Missverständnis, das noch dazu den polnischen Beitrag zur Bekleidung und darüber hinaus den weltweiten Militärgedanken entwertet. Tschako ist eine fremde Erfindung, wenn auch aus Mitteleuropa. Der Name stammt vom ungarischen Wort csakó – das eine Art hoher Militärkappe bezeichnet. Der Tschako hatte die Form eines abgeschnittenen Kegels oder Walzers. Verwendet wurden diese ab dem Ende des 18. Jhs. bis zu den Anfängen des 20. Jhs. in den Frontabteilungen. Als repräsentative Kopfbedeckung wird es bis heute verwendet. Die Parade-Kopfbedeckung der Bergleute wird ebenfalls Tschako genannt. Am Anfang hatte das Tchako etwa 40 cm Höhe, wurde jedoch im Jahr 1850 gekürzt. Eine solche hohe und schwere Kopfbedeckung war unbequem und beim Kampf sogar gefährlich. Aus dem gesenkten Tschako folgten das französische Képi sowie die charakteristische Kopfbedeckung der österreichischen und österreichisch-ungarischen Armee, die vor mehr als einem Jahrhundert als die schickste weltweit galt. Der Offiziers-Tschako wurde aus mit Tuch bezogenem Leder hergestellt, die Soldaten-Tschakos für gewöhnlich aus Filz; je nach Dienstgrad und Waffe waren diese mit Girlanden, Federbüschen, Pompons etc. geschmückt. Der Tschako wurde im Jahr 1805 in die französische Armee von Napoleon eingeführt und durch andere Armeen übernommen; allgemein in Verwendung war er bis zum Jahr 1914. In Polen wurde er in der Armee des Herzogtums Warschau und des Königreichs Polen getragen, aber nicht von Ulanen! Die Kopfbedeckung der Ulanen hieß Tschapka und hatte einen charakteristische kantige Form, die aus der polnischen Tradition stammte, u. a. der sog. Konfederatka und Krakuska. In vielen anderen Armeen der Welt wurden leichte Ritt-Formationen gebildet, die die polnischen Ulanen zum Vorbild hatten. Auch das polnische Wort „Tschapka“, das die Kopfbedeckung der Ulanen bezeichnete, bürgerte sich bei den fremden Armeen ein und überstand bis zum Ersten Weltkrieg. Die Helme der österreichischen und deutschen Ulanen waren mit einer etwas komischen, kantigen Fiale geschmückt, die nichts anderes war, als eine Miniatur der polnischen Ulanen-Tschapka. Die Rückkehr der polnischen Tschapka im Jahr 1914, in nahezu unveränderter Form seit der Zeit des Herzogtums Warschau, verdanken wir dem Rittmeister Władysław Belin-Prażmowski. Diese Tradition ermöglichte das Entstehen der modernen, sog. Rogatywka, des schönsten und charakteristischsten Erkennungszeichen der polnischen Armee.