Zum Angriff!
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Eine der effektivsten aer auch gefährlichsten Art der Eroberung von Festungen war der Minenkrieg. Die Mine – ein feindliches Wort, das wir mit einer versteckten, auf den Druck von Menschen oder Fahrzeugen reagierenden explosiven Ladung verbinden, bezeichnete ursprünglich einen Stollen oder Gang. Gänge unter den Befestigungen waren seit dem Anfang der Festungskriege, seit der Antike, bekannt. Eine vollständig neue Bedeutung bekamen diese ab der Erfindung von Schießpulver. Lange, denn bis in die 60er Jahre des 19. Jhs. hinein (also damals, als Zamość blitzschnell alterte), hatten die Festungsmauern und –Wälle einen Vorteil gegenüber der Artillerie. Man musste lange schießen, treffend und aus naher Entfernung, um die Bastion zu beschädigen, um einen Ansturm riskieren zu können. Eine effektivere Methode war die Ausgrabung eines Gangs, einer Mine also, abgeschlossen mit einer Mine also, und die Auslegung einer mächtigen Minenladung und die Sprengung dieser, z. B. die Bastionsecke der belagerten Festung. Die Ausgrabung eines Gangs war schwierig und gefährlich. In der engen, klaustrophobischen Atmosphäre des stickigen Stollens drohte den Minengräbern nicht nur, lebendig begraben zu werden. Der Feind, im Wissen darüber, was geschieht, begann eine Kompanie der Gegenmine – also eines Gangs, der unter die gerade ausgegrabene Mine führen sollte, um diese zusammen mit ihren Gräbern in die Luft zu sprengen. Im Fall des Aufeinandertreffens der Gänge, kam es zu einem gewaltigen, brutalen Kampf – im Dunkeln, inmitten der einstürzenden Erde. Im 18. Jh. wurde die Erbauung ganzer Labyrinthe aus gemauerten Minen- und Gegenminenwegen, die auf die Vorgelände der Bastionen* und Tenaillensysteme* führten. Das am besten erhaltene und für Besucher zugängliche System dieser Art befindet sich in der Festung Kłodzko. Mithilfe des damals vorbereiteten Systems aus Gehwegen konnte man nicht nur die Minen des Feindes beseitigen, sondern auch alle oberhalb der Erde befindlichen Soldaten und Belagerungseinheiten in die Luft sprengen. Zu einem solchen „Maulwurf“-Krieg benötigte es Soldaten mit stählernen Nerven, Kondition, Kenntnis von Bergbautechniken und Orientierungssinn unter der Erde. Sehr häufig wurden Soldaten aus Gebieten, in denen seit langer Zeit Kohle oder Erz gewonnen wurde, zu Minengräbern. Die größten Minenladungen in der Geschichte wurden in der Zeit des Ersten Weltkriegs gesprengt – an der Westfront, in Flandern sowie in den Alpen, an der österreichisch-italienischen Front.