Die Rolle der Trompeter und Trommler im Heer reicht weit über die Parade- und Zermonienfunktion hinaus. Sie begann im späten Mittelalter größer zu werden, als man damit begann, zahlreiche Söldnerformationen einzusetzen. Häufig handelte es sich dabei um Menschen, die sich in verschiedenen Sprachen und Dialekten miteinander verständigten. Sie konnten die Befehle des Offiziers nicht verstehen, darum war die Einführung bestimmter, allgemein verständlicher Tonsignale notwendig. Ihre Rolle wuchs weiter in der Neuzeit, im Moment der Erfindung der Feuerwaffen; in der Situation der erforderlichen Automatik bei der Handlung der Infanterien. Es gab nichts besseres, als den durchdringenden Ton der Trompeter, später auch Pfeiffen, um einen allgemein verständlichen Befehl zu verbreiten, im Lärm der Schlacht. Vom gemäßigten Schritt, der durch das Schlagen der Trommel signalisiert wurde, war die Aufrechterhaltung der Infanterielinie abhängig, und somit auch – die Dichte, Gleichmäßigkeit und Effektivität des Feuers. Die schrillen Kavalleriesignale, die auch hoch gestimmten, anfangs keine Lüftung besitzenden Trompeten gespielt wurden, waren nicht nur für die Reiter, sondern auch für die gut geschulten Pferde verständlich. Dies war eine der Quellen der Ausbildung der Militärmusik. Gemäßigt, rhythmisch, laut, häufig sprunghaft, hatte diese Musik eine große psychologische Bedeutung, sie half dabei, Angst unter Kontrolle zu bringen, dämpfte den Lärm der Schüsse und die Schreie der Verletzten. Im 18. Jh. „steckten” sich die meisten Orchester der europäischen Armeen mit der Janitscharenmusik an, die von der türkischen Armee übernommen wurde, und mt ihr – mit Glocken, Pfeifen, die später zu Flöten wurden. Ein Andenken an diese Zeit sind die heute noch insbesondere in deutschen Militärorchestern sichtbaren, mächtigen sog. „Lyra-Glockenspiele“, mit hohem, metallischen Klang. Sie werden zeremoniell getragen, mit dem Staatswappen geschmückt sowie mit Federbüschen in strahlenden Farben, für gewöhnlich den Regimentsfarben, verziert.